"Weiter in die Karibik"
Januar bis Dezember 2005
Detailliert im 3. Teil von „Unter dem Key of life“ mit dem Untertitel
„DER VORLETZTE KONTINENT“
nachzulesen!
Nachdem wir wochenlang auf ein Wetterfenster gewartet haben und somit in den
Red Shanks, (George Town/Exumas) bei 25° mit unseren Freunden von der "Laloubi"
Weihnachten und Silvester gefeiert haben, war es am 15. Jänner soweit und
wir bekamen ein Wetterfenster. Um 0730 ging es dann los. Im Exuma Sound war
zwar starker Schwell aus SE somit in unserer Richtung und das erste Mal seit
langem, fuhren wir mit einem "glatten" Rumpf unter Segel in Richtung Nassau
und machten an diesem Tag sogar noch 33 Sm unter Segel mit einem Schnitt von
4,9 Knoten. Am nächsten Tag schafften wir innen auf der Bahama Bank sogar
über 7 kn unter Segel mit einem Schnitt von 5,25 kn. Zu einem Test für Motor
und Boot kamen wir ungewollt am Freitag den 21. Jänner vor der Einfahrt nach
Nassau mit Wind, See und Tidenstrom gegen uns, wobei sogar unsere Schraube
sechs mal aus dem Wasser kam, eine Erfahrung auf die ich gerne hätte
verzichten können. Wir kämpften uns gegen 6 Bft mit starken Böen, mit Motor
und zwei Reffs im Groß mit Kreuzschlägen gegenan. Nach diesem Härtetest von
12 Stunden, (normalerweise brauchen wir 7-8 Stunden) waren wir froh um 1705
in Nassau unsere Anker zu setzen und auf unsere Crew zu warten. Dieses
Wetter widersprach "drei" Wetterberichten die ich vorher eingeholt hatte! Am
27. Jänner war es dann soweit, mit unserem Freund Fred holten wir die Crew
der "Pinta", zwei Freunde und natürlich auch Clubmitglieder, Manuela und
Wilhelm vom Flughafen ab und wider erwarten, kam der Flug sogar um 10
Minuten früher an, ein Rekord für die Bahamasair! Mit ihnen kam auch gleich
eine der vielen Kaltfronten durch, da sie aber schwach war, konnten wir bei
schönem Wetter ein paar Sehenswürdigkeiten von Nassau ansehen und auch in
ein einheimisches Restaurant Essen gehen. Sogar Manuela kam auf ihre
"Kosten" und konnte nach herzenslust "shoppen", allerdings mußte sie aus ein
paar Duty Free Shops mit sanfter Gewalt heraus gezogen werden. Wilhelm war
um ihr Reisebudget besorgt und meinte, daß wir eher bald auslaufen sollten,
was wir am 30. Jänner auch machten und uns in Rose Island vor Anker legten.
Weiter ging es leider nur unter Motor bis Alans Cay wo unsere Crew die
Iguanas fütterte und Wilhelm natürlich meine Warnungen mißachtete und einen
Biß in den Finger bekam! Nach einem Besuch in Normans Cay, dem ehemaligen
Reich des Drogenbarons Carlos, wo Manuela ihre Privatinsel entdeckte, ging
es weiter durch die Exumas mit super Segeltag auf der Bank, wobei Wilhelm
die Pinne fast nicht mehr los ließ, außer wenn er gerade wieder irgend etwas
an den Segeln trimmte! Jedenfalls schafften wir ein paar mal über 8 kn und
einen Gesamtschnitt von 5,63 kn, wir hatten wirklich Freude mit unseren
neuen Unterwasseranstrich.
Nun
haben wir bereits März und warten eigentlich nur noch auf unsere Post und
ein Wetterfenster um in Richtung West Indies zu segeln. Unser ursprünglicher
Plan in die Domenican Republik zu gehen haben wir verworfen, wir befürchten,
daß wir dann eventuell in Luperon die Hurricansaison hängen bleiben werden,
was wir vermeiden wollen, wir waren schon zu lange in George Town. Ebenso
wollen wir erst gar nicht in die Mona Passage gehen um in Puerto Rico
einzuklarieren, noch vorher die Turks and Caicos anzulaufen. Falls wir ein
ideales Wetterfenster bekommen und es möglich ist, wollen wir von den
äusseren Inseln der Bahamas, wahrscheinlich "San Salvador", einen großen
Schlag in Richtung Osten auf den Atlantik raus segeln um gleich bis zu den
Virgin Islands zu kommen. Von dort haben wir dann vor langsam von Insel zu
Insel nach Süden durch die West Indies zu segeln. Eventuell schaffen wir
sogar noch den Karneval in Trinidat, jedenfalls wollen wir bevor die
Hurricansaison voll losgeht im unteren Teil der Karibik sein wo die
Hurricans normalerweise nicht mehr sind. Somit hoffen wir spätestens im Juli
auf der Insel Margerita an der Küste von Venezuela zu sein. Wir wollen uns
dann noch die ABC Inseln ansehen und eine Weile in Venezuela bleiben wo das
Leben doch noch billiger sein soll, jedenfalls billiger als die Bahamas und
die Karibik.
ÜBER DEN
"DORNENPFAD" IN DIE KARIBIK!
Ja,
man nennt ihn den "Dornenpfad" und wir haben ihn gewählt, daß es genau zu
Ostern ist war reiner Zufall. Dank unserer "Key of life" haben wir
allerdings nur ein paar "Stacheln" gespürt und schafften fast unser
geplantes Ziel. Der wesentlich angenehmere und ruhigere Weg wäre ein
Inselhüpfen durch die Bahamas nach Süden und über die Turks and Caicos nach
Luperon um dann die N-Küste der Dominikanischen Republik mit Tagesschlägen
entlang nach Osten zu gehen. Wir hatten uns aber überlegt, wenn wir das mit
unserer "normalen" Reisegeschwindig= keit machen, sind wir Monate unterwegs,
somit wählten wir den direkten Kurs über den Atlantik nach Osten und dann
runter nach Süden, wo wir geplant hatten direkt in die Virgin Islands zu
gehen. Am 17. März 2005 segeln wir um 0745 von George Town los. Nur man
nennt diese Route nicht von ungefähr den "Dornenpfad"! Als erstes mal ein
"Wetterfenster" von über acht Tagen zu finden ist schon nicht leicht, dann
hat man die Trade Winde aus SE genau auf die "Nase" und muß auch noch gegen
den Antillenstrom gegen an. Im Westen hat man die Riffs von der "Silver
Bank" und die "Navidad Bank" mit 18 m stehen, während man über den zweit
tiefsten Graben der Welt segelt, dem "Puerto Rico Graben" mit dem tiefsten
Punkt im Atlantik dem "Milwaukee deep" mit 8605 m. Man kann sich die
Wasserbewegung und Energie vorstellen die dort entsteht, wo dann noch die
Strömung von Ebbe und Flut durch die Mona Passage vom Karibischen Meer in
den Atlantik hin und her zieht! Obwohl wir versuchten, wenn wir mal weniger
Wind gegen uns hatten, mit Hilfe unseres Motors und Motorsegelns gegen Osten
Seemeilen gut zu machen, schafften wir es nicht. Den Plan eventuell noch San
Juan zu erreichen mußten wir auch abhaken, und waren froh noch die Mona
Passage und Puerto Rico zu erreichen, sonst wären wir in der Dominikanischen
Republik, und wieder mal in Samana gelanden, was wir sicher nicht wollten.
Wir hatten wirklich wunderschöne Segeltage am Atlantik und unser "Stein"
segelte super, oft genug nur mit der Genua und Sturmfock über 7 Knoten. Wir
machen Tagesetmale um die 100 sm aber durch die starke Schräglage und
dadurch auch mehr Bewegung im Schiff, wird mein "Schlafbedarf" eher wenig
gedeckt, Gabriela hat etwas weniger Problem damit und schläft auch gut, wenn
sie in der Spitzkoje einen Meter auf und ab fährt!
Unsere Key of life macht einstweilen gegen 6 Bft aus SE mit stärkeren Böen
und starkem Atlantikschwell in den nächsten zehn Stunden sogar noch 18 Sm
gut, so daß wir uns doch etwas erholen und schlafen konnten. Um 0910 am 23.
März unseren 7. Tag, lasse ich auf 19°24´ N und 68° 00´ W den Motor mit ca.
1400 U/min mitlaufen um etwas gegen Osten gut zu machen, da der Schwell aus
dem Atlantik gegen uns noch sehr hoch ist und der Wind immer noch mit 4-5
Bft genau auf die "Nase" ist. Wir kommen nun genau auf einen
"Unterwasserberg" zu, der eine Wassertiefe von 800 m hat und mit Wasser um
die 5000 - 7000 m umgeben ist, somit eine fürchterlich hohe und kabbelige
See, mit Strömungen, die sich alle halbe Stunde ändern! Unser "Stein"
meistert aber alle Situationen relativ gut und kurz vor Mitternacht auf
18°37´ N und 67°31´ W , haben wir Landfall, wir sehen das Leuchtfeuer von
"Punta Borinquen" und die NW Küste von Puerto Rico. Gabriela übernimmt die
Wache und da die See sich etwas beruhigt nachdem wir vom Land abgedeckt
werden, komme ich wieder etwas zum schlafen. Nach acht Tagen auf See und 689
Seemeilen, davon 485 sm unter Segel und 204 sm mit Motorsegeln, lassen wir
um 0945 am 24. März in Boqueron / Puerto Rico auf 18°01´ N und 67°11´ W den
Anker fallen. Trotz einiger Strapazen, sind wir glücklich endlich wieder
unterwegs zu sein, und ein paar persönliche Rekorde von uns und unserer Key
of life gemacht zu haben. Dank den Frühwalds, die mir das neue nautische
Jahrbuch mitbrachten, konnte ich mit dem Sextanten ein paar Sonnen und
Mondstandlinien nehmen, und war stolz unter 2 sm zu sein, mit dem Mond sogar
genau am wahren Ort, trotz großem Atlantikschwell. Der GPS bestätigte meine
Berechnung.
Wir
haben uns ein Leihauto geleistet und sind in den Regenwald "El Yunque"
gefahren wo wir zu den "La Mina" Wasserfällen gewandert sind und sich das
grüne "Inferno" vom Torre Yokahü mit Blick bis zum Atlantik angesehen haben.
Ich muß zugeben, ein echtes Erlebnis gewesen, auch wenn wir unsere Füße
nicht mehr gespürt haben! In San Juan haben wir die Altstadt und die Festung
"San Cristobal" und "El Morro" angesehen die imposant an der Nord Küste vor
der Hafeneinfahrt nach San Juan auf den Klippen stehen. Vielleicht besuchen
wir auch noch das größte stationäre Radioteleskop der Welt "Arecibo" falls
es unser Budget noch zuläßt. Da wir ja nicht nur "Urlaub" machen, haben wir
schon wieder für andere Dingi Geld ausgegeben, unter anderem haben wir den
Bugkorb schweißen lassen und Gabriela hat uns eine neue Bimini genäht,
diesmal in gediegenen Rot gehalten.
Von
Salinas sind wir am 10. April in Richtung Osten aufgebrochen, zu unserer
"Freude" hatten wir gleich nachdem wir die Segel gesetzt hatten, ein Boje
von einer "Lobster Trap" in unserem Trimmruder hängen. Es gelang mir die
Boje mit dem Bootshaken wieder frei zu bekommen. Die See war kabbelig und
fast kein Wind, somit gingen wir nach Vieques, das noch zu den spanisch
Virgin Islands gehört, wo wir zwischen vielen Murringbojen um 0305 auf
18°05' N und 65°28' W in Puerto Real am 11. April 2005 den Anker setzten.
Als wir uns am Morgen etwas weiter in die Bucht legen wollten, da der
Ankerplatz sehr unruhig war und wir im reinkommenden Schwell sehr stark
rollten, stellten wir wieder mal fest, was die amerikanischen neuen
Chartbooks wert waren, wir saßen leicht auf, obwohl es hier überall an die
10 Fuß Wassertiefe haben sollte. Somit blieb uns nichts übrig auf dem "rolligen"
Ankerplatz zu bleiben, was aber ein wirkliches Schlafen fast unmöglich
macht. Nach einem kurzen Inselrundgang entschieden wir weiter zu gehen. Wir
versuchten noch etwas zu schlafen und hatten dann noch ein Erlebnis, mit dem
man, was wir so hörten, in der Karibik immer öfters rechnen muß! Es war
schon völlig dunkel, als Gabriela einen Schwimmer, ganz nah bei unseren Boot
hörte, als erstes glaubte sie Delphine zu hören, aber als wir dann mit dem
Scheinwerfer leuchteten, sahen wir den Schwimmer ganz genau. Es gibt nur
eine Begründung in der Dunkelheit zu einem Boot zu schwimmen, nämlich um
etwas zu stehlen! Wir hatten ja kein Dingi mehr im Wasser, aber nahe von uns
hatte ein großes Segelboot zwei Dingi im Wasser und gar nicht lange darauf,
sahen wir auch dort die Crew mit Taschenlampen das Wasser abzuleuchten, also
dürfte der Schwimmer dort sein Glück versucht zu haben ein Dingi zu stehlen.
Somit waren wir eigentlich ganz froh um 2110 den Anker rauf zu holen und in
Richtung ESE zu gehen. Wir bekamen sogar, sehr ungewöhnlich für die Gegend,
etwas nördlichen Wind und kamen etwas zum segeln. Ich war wieder überrascht,
daß unser "Stein" mit relativ wenig Wind so gute Fahrt machte. Den Rest
legten wir mit Motorsegeln bei fast ruhiger See zurück und wir setzten um
0845 am 12. April 2005 in der Gallows Bay den Anker.
Wir
haben die Insel mit dem Bus besichtigt und sind bis an die Westseite nach
Frederiksted gefahren, und auch hier gibt es an der NW Seite einen kleineren
Regenwald der natürlich unter Naturschutz steht. Es erinnert mich irgendwie
an Malta, es gibt hier auch über 150 Kirchen und die Insel war, bevor sie
von den USA gekauft wurde unter, spanischer, englischer, holländischer,
dänischer, französischer und maltäsischer Herrschaft! An die Zeit wo der
Zucker noch "König", und die Zuckerrohrproduktion in der Blütezeit war,
erinnern die Ruinen von hunderten Zuckerwindmühlen in den aufgelassenen
Plantagen. Von den Seeschildkröten die ja seit 150 Millionen Jahren
exestieren, findet man sogar die drei gefährdesten Arten noch hier, die
Hawksbill die Green Turtel und die Leatherback Seeschildkröte. Hier gibt es
auch eine Menge Fregattvögel die eine Flügelspannweite bis zu 2,5 m
erreichen, und seit 80 Jahren züchtet man hier eine "Rot-Braun" genannte
Kuhrasse die besonders Hitze und Trockenheit aushalten und in die ganze Welt
exportiert werden. Außer dem Tourismus, ist noch die Cruzan - Rum Produktion
in vollem Gange, den wir für den "Sundowner" sehr empfehlen können, vor
allem den mit "wow" 70%! Diese Insel ist, obwohl der Ankerplatz zeitweise
etwas "rollig" ist, ein sehr positives Erlebnis. Leider etwas getrübt als
Gabriela beim festmachen unseres Dingis feststellen mußte, daß die
Seitenketten unseres Bugsprites gebrochen ist!!! Bei genauerem Untersuchen
stellten wir fest, die BB NIRO (SS) Kette ist genau bei der Schweißnaht
gebrochen und bereits ein Glied auf 5 mm aufgebogen und ein zweites Glied 2
mm! An STB ist die Niro Kette ein Glied gebrochen, auch ca. 2 mm, ebenfalls
an der Schweißnaht! Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, wenn der
Bugsprit bei dem starken Wind vor der Mona Passage gebrochen wäre, was uns
sicher den Mast gekostet hätte. Wieder ein Beweis, daß alles was wir in dem
"Micky Maus" Land gekauft haben, für "A&F" ist. Die stärkere Kette vom
Bugsprit am Wasserstag, ebenfalls aus Niro ist anscheinend in Ordnung. Nun
haben wir die Seitenkette ausgetauscht, ich hatte noch eine reserve
Ankerkette mit 8 mm zwar etwas stärker als die Niro Kette, was ja kein
Fehler sein kann. Da wir nicht wollten, daß die Ketten rostig werden, haben
wir sie vor eineinhalb Jahren in Miami auf SS Ketten ausgetauscht. Bereits
nach 14 Tagen hatten wir auf den Seitenketten Flugrost drauf, somit hatte
ich bei "ACE Hardware" in Miami reklamiert und mein Geld zurückbekommen und
wir dachten, daß wir mit dem "Flugrost" leben mußten, daß aber die
Schweißnähte aufbrechen, daß kann nur mit amerikanischer "Qualität"
passieren!
ST. Lucia am 22. Juni
2005 Key of life in der Rodney Bay
Nachdem wir Martinique mit dem Leihauto erkundet haben, und wir sagen es ist
es eine schöne Insel, sind wir über den St. Lucia Kanal nach St. Lucia
gesegelt, und nun gab es das erste mal wirklich ein "Am Wind" segeln, nicht
nur immer "hart" gegenan. Nach einem wunderschönen Segeltag, setzten wir am
18. Juni in der Rodney Bay den Anker. Da nun eine "tropical wave" nach der
anderen durchzieht, und es zeitweise ganz schön bläßt, mit sehr starken
Regen wo wir in 20 Minuten mit unserer kleinen Plane 15 Liter Wasser auf
fangen können. Da wir in Martinique Bambus Stangen aufgetrieben haben, haben
wir zwei Didgeridoo gebaut, und wir haben sogar nach kurzer Zeit einen
angenehmen Sound herausgeholt. Vor allem aber leiser als der Ton den wir aus
unseren umgebauten Conchmuscheln rausholen und ganze Ankerbuchten für uns
alleine haben! Das schreibe ich nur für diejenigen die uns mal besuchen
wollen! Wir wollen wahrscheinlich St. Vincent nicht anlaufen, sondern gleich
nach Bequia gehen, vielleicht Grenadiers und Tobago Cays, aber "nix is fix"!
"Venezuela"
Auf
St. Lucia sind wir über die Marigot Bay weiter nach Bequia gesegelt wo wir
am Samstag den 2. Juli 2005 um 0540 auf 13°00'29 N und 61°14' 54 W denn
Anker in der Admiralty Bay fallen lassen. Wir ziehen am 7. Juli weiter nach
Canouan um dort auszuklarieren. Jede der Insel verlangt die Ausklarierung
der vorherigen Häfen, somit wird die Sache ganz schön teuer. Einklarieren in
Bequia kostet ca. 40 $ US und Ausklarieren nochmals 20 $. Da fast jede Insel
einem anderen Staat angehört oder unabhängig ist, macht man so eine Menge
Geld von den Fahrtenseglern. Inzwischen ist "Dennis" zum Hurrican geworden
und auch über Kuba nicht schwächer geworden, die heurige Saison bricht
wieder mal Rekorde, vier Hurricans so früh sind noch nie da gewesen!! Wir
wollten es eher langsam machen, aber entscheiden uns am 11. Juli weiter zu
segeln nach Grenada wo wir um 2300 in der Martins Bay auf 12°02'58 N und
61°45'32 W den Anker fallen lassen. Etwas beunruhigt gehen wir schlafen, da
Tropical Storm EMELIE auf 11°30' N und 47°0 W ist und mit 13 Knoten in
Richtung West zieht, genau in Richtung Grenada! Am 12. Juli ist EMELIE am
Morgen sogar noch weiter südlich gegangen und auf 11°2' N und 48°6' W.
Nachdem ich noch einen Kontaktfehler bei der Lichtmaschine reparierte und
den Autopiloten nachjustierte, entschließen wir uns auch weiter zu gehen und
auf eine Besichtigung von Grenada zu verzichten und gehen um 1525 Anker auf
in Richtung Südamerika. Leider nur zwei Stunden zum segeln gekommen, den
Rest alles mit Motorsegeln gemacht. In der Nacht kommt eine ganze Armada von
Booten hinter uns her uns überholen uns, alles flüchtet von Grenada mit dem
Gedanken was IVAN letztes Jahr dort angerichtet hat. Vor Los Testigos, wo
wir eigentlich gerne auch ein paar Tage verbracht hätten fange ich den
größten Fisch meines Lebens, einen Sailfisch mit ca. 8 kg und 1,20 m Länge!
Somit kann ich nicht sagen, daß der 13. ein Unglückstag ist, Gabriela hilft
mir das Ungetüm an Deck zu bringen, indem sie an Deck lag und den Fisch
umklammerte so das er nicht mehr auskam, ja, wenn es was zu Essen gibt und
dann noch Fisch, entwickelt Gabriela ungeahnte Kräfte! Foto ist in der
Homepage bereits drinnen. Emelie ist zwar nicht stärker geworden, zieht aber
noch immer nach West und ist um 1400 auf 11°3' N und 59°0' W mit
Sonnenuntergang fahren wir an Margerita vorbei, wo bereits auch alles zur
Sicherheit nach dem Festland geflüchtet ist. Nach 38 Stunden kommen wir
gerade bei Tageslicht um 0710 in der Laguna Grande de Obispo an und lassen
nach 201 Sm auf 10°35'19 N und 64°02'21 W am 14. Juli den Anker fallen. Bei
einer großen Grillparty essen wir den Fisch und von EMELIE haben wir nicht
mal etwas gespührt! Diese Lagune erinnert mich sehr an die Telascica in den
Kornaten. Am 19. Juli machen wir eine schöne Erfahrung an der Tankstelle in
Cumana, wir tanken 285 Liter Diesel um 7 Dollar! (sieben)! Ein Liter Diesel
um 2 Cent, unglaublich, wir sind begeistert, nachdem wir in Guadeloup für
den Liter 1,04 Euro zahlten. Wir fahren noch weiter in den Nationalpark
Mochima an der Küste und genießen das preisgünstige Leben hier, endlich
wieder Essen gehen können ohne teuer bezahlen zu müßen. Bitterer
Nachgeschmack ist leider, sehr oft werden hier die Boote überfallen,
aufgebrochen und die Dingis gestohlen! Man sollte vermeiden alleine in
Buchten zu stehen und besser eine Alarmanlage am Boot haben, eine Erfahrung
auf die ich gerne verzichten würde, aber so ist es eben. Über die Insel
Cubagua sind wir am 22. Juli nach Margerita zurück gefahren und haben auf
10°57'09 N und 63°50'08 W vor Porlamar den Anker gesetzt. Da ONE leider
keinen Vertrag mit einem Provider hier hat, funktioniert unser Handy nicht,
wir haben uns aber eine lokale Telefonkarte zugelegt und sind somit unter
0058 417 9557230 jederzeit zu erreichen, es kostet uns keine passiv Gebühr,
also wer Lust hat kann uns anrufen! SMS sollte auch funktionieren, tut es
aber bis Dato noch nicht, weder kamen meine in Österreich an, noch bekam ich
welche, es wird aber daran gearbeitet. Das Einklarieren in Porlamar kostet
50 $ wo es von Juan in der lokalen Marina erledigt wird, aber in Cumana
verlangen sie 150 $ und es dauert fast eine Woche, aber es hat in Porto la
Gruz auch schon 200 $ gekostet, anscheinend wie die lokalen sogenannten
"Agenten" gerade aufgelegt sind, "Hoch lebe die Korruption".
Aus Margarita Ende Juli
2005
Sonntag der 21. August 2005, ein Tag den wir nicht so schnell vergessen
werden. Wir gehen um 0800 bereits Anker auf um in Richtung Mochima zu
fahren, denn wir wollen die nachmittäglichen Gewitter wenn möglich
vermeiden. Es ist kein Wind und wir motoren, unser Gast ist gerade an STB um
eine Bierdose im tiefen Wasser zu entsorgen, als er um 0845 mit einem
Aufschrei zusammen bricht! Da ich leider mal in meiner Jugend als ich noch
Disc Jockey war, nach einer Nacht mit einem Mädchen, mit schrecken aus
diesen Liebesabenteuer gerissen wurde, sie bekam nämlich einen epileptischen
Anfall, (Auch eine Erfahrung auf die ich hätte verzichten können) wußte ich
sofort was los war. Gabriela hatte aber solch eine Erfahrung zu ihrem Glück
noch nicht machen müssen und sie hat es bis heute noch nicht verarbeitet.
Unser Gast verkrampfte sich und schlug dann mit dem ganzen Körper, Händen
und Füssen, vor allem aber mit dem Kopf am Deck auf. Da unser Deck ja
"Stahlbeton" ist, sicher nicht sehr angenehm, aber ich kann mir nicht
vorstellen, daß GFK oder Holzboote für solch eine Situation besser geeignet
wären. Ich versuchte seinen Kopf zu halten und ihn von allen Kanten und
Blöcken wegzuhalten, was auf einem Segelboot leichter gesagt als getan ist!
Der Anfall dauerte ca. 5-7 Minuten, allerdings kam es mir wie Stunden vor
und als es vorüber war, wußte unser Gast natürlich von nichts. Ich gab ihm
zwei von seinen Pulvern, die er eher willenlos, in einem art
"Dämmerzustand", einnahm. Eigentlich erholte er sich relativ rasch und
spülte sich ein Bier nach!!! Wir allerdings und speziell Gabriela erholten
sich von diesem "Schock" nicht so schnell. Ich sprach unseren Gast natürlich
nach dieser Aktion auf seine Krankheit an und fragte wieso und warum? Unser
Gast meinte, daß er nicht wüsste warum und sagte mir wieder, daß er seit
eineinhalb Jahren keinen Anfall mehr hatte, was ich allerdings jetzt nicht
mehr so richtig glauben konnte! Er meinte noch, daß er auf Alkohol und
seinem Medikament von Arzt eingestellt ist und wahrscheinlich zu wenig
getrunken hat! Nun das wiederum konnte ich mir bei seinen Alkoholkonsum
eigentlich nicht vorstellen und ich beschloß, mich in Mochima, mit meinen
vielen medizinischen Büchern über die Epilepsie "klug" zu machen. Nun war
die Situation wirklich besorgnis erregend, wir konnten unseren Gast nicht
mehr aus den Augen lassen, denn wenn er bei seinem ersten Anfall nicht an
Deck, sondern über Bord gefallen wäre, hätte es wahrscheinlich seinen Tot
bedeutet! Da wir unter Autopilot fuhren, wären sicher Minuten vergangen um
das Boot zu wenden um an den Platz zurück zu kommen wo er über Bord ging! Da
er aber sicher in seinem Zustand nicht schwimmfähig gewesen wäre, und bei
der stark röchelnden Art der Atmung beim Anfall sofort eine Menge Wasser
geschluckt hätte, wäre er unter gegangen wie ein Stein! Angeblich schlafen
dann die meisten nach einem dieser Anfälle, nicht so unser Gast.
Aktualisierung September
2005
Nun
haben wir bereits September und unser Gast ist bereits wieder zu Hause,
eigentlich hätte der Törn vier Wochen dauern sollen, kam aber nach drei
Wochen zu einen abrupten Abbruch. Leider war es eine Erfahrung auf die ich
hätte gerne verzichten können, aber wieder einmal sah ich, daß man auch nach
so vielen Jahren mit Gästen und Freunden an Bord nie auslernt. Ich bin als
Kapitän natürlich auch der "Arzt" an Bord und habe dafür ja auch eine Menge
lernen müssen, aber es gibt dann doch Situationen wo man als Skipper doch
etwas verzweifeln kann. Aber da ich diese Geschichte weitergeben will, weil
sie doch auch für andere Segler eine Erfahrung sein kann und vielleicht
hilfreich in ähnlichen Situationen. Unser Gast, ich will hier keinen Namen
nennen, weil er nicht nur ein Clubmitglied wurde, sondern wir ihn auch gerne
als Freund sehen würden. Ich hoffe nur, daß er mir verzeiht, daß ich diese
Geschichte hier erzähle, aber dieses Erlebnis war für Gabriela und mich sehr
eindrucksvoll und tiefgreifend und man sollte darüber nachdenken wie man
solch eine Situation, die leicht hätte tödlich enden können, in Zukunft
vermeiden kann. Vielleicht versteht er, und manch anderer, dann auch besser,
wie schwer meine Entscheidungen bei diesem Törn waren! Keinenfalls will ich
hier die Gefühle unseres Gastes verletzen, aber er sollte dann besser
verstehen welche Gefühle in uns vorgegangen sind, an die Verantwortung die
ich dabei hatte, will ich gar nicht denken! Dies sind auch die Gründe warum
ich keine Fotos von unseren Gast in die Homepage stellen werde. Nun wenn wir
mit Gästen fahren, seien es jetzt Clubmitglieder oder Freunde, dann möchte
ich jeweils die Krankengeschichte von jedem Einzelnen erfahren, vor allem
auf was er eventuell allergisch ist, oder welche speziellen Medikamente er
einnimmt. Jeder Skipper soll und muß das am Anfang eine Törns tun, speziell
wenn ein Törn vier Wochen dauern soll, wie schon am Anfang gesagt, der
Skipper ist der 1. Arzt an Bord! Unser Gast, den wir vorher nicht persönlich
kannten, da wir keine Chance zu einer Crewbesprechung vor dem Törn hatten,
da wir ja nicht in Wien sind, sondern in der Karibik herumsegeln, hat mir
per Email mitgeteilt, daß er Epileptiker ist, aber die Krankheit voll mit
Medikamenten im "Griff" hat, und er seit eineinhalb Jahren keinen Anfall
mehr hatte. Da ich keinerlei Grund hatte an dieser Aussage zu zweifeln, und
er auch bereits an mehreren Törns mit einem befreundeten Skipper mitgesegelt
ist, und dabei sogar Erfahrungen eines Überstellers von Spanien nach
Kroatien machte, stand einem Törn nichts in Wege.
Unter anderem las ich folgendes, was mich sicher nicht sehr beruhigte und
ich wußte, daß ich bald eine schwere Entscheidung zu treffen habe, ich
zitiere wörtlich:
"Ist ein epileptischer
Anfall aufgetreten, so muß der Betroffene, wenn möglich im nächsten
deutschen Hafen, abgemustert und Untersuchung durch den Seeärtztlichen
Dienst veranlaßt werdem."
Nun
unser Gast steht ja nicht im "Dienst" an Bord und macht ja Urlaub, aber er
hatte immerhin schon "ZWEI" Anfälle! Ich befürchtete auch, wenn ich ihn
zwinge einen Arzt aufzusuchen, oder wenn ich den Törn abbreche, daß der
nächste Anfall die Folge ist!! Dies ist eine der Situationen wo ein
gescheiterer als ich hergehörte und ich mir wünschte nicht der Skipper zu
sein und diese Entscheidung treffen zu müssen. Unter anderem steht auch noch
über die Krankheit, wieder wörtlich zitiert:
" EPILEPSIE (FALLSUCHT)"
"Das wichtigste
Anzeichen dieser Krankheit ist der epileptische Anfall, in dem der Kranke,
oft mit einem Aufschrei, wie vom Blitz getroffen hinstürzt. Sein Gesicht ist
blaß, später graublau. Eine anfängliche starre Verkrampfung geht nach 10 -
30 Sekunden in ein Zucken des Körpers und der Gliedmaßen über. Die Atmung
ist schnarchend und röchelnd. Oft tritt Schaum vor den Mund, der häufig
blutig gefärbt ist, weil der Kranke sich in die Zunge beißt. Stuhl und Urin
können abgehen. Nach dem Aufhören der Zuckungen setzt Unruhe ein; die
Kranken sind umdämmert und drängen planlos fort. Der ganze Zustand dauert
2-5 Minuten. Anschließend verfallen die Kranken in mehrstündigen Schlaf."
Nun
eigentlich Grund genug um unseren Gast in Mochima zu einem Arzt zu bringen,
oder den Törn abzubrechen und ihn an Land ab zu setzen, das Risiko in weiter
an Bord zu haben wurde mir zu groß!
Leider schläft unser Gast nicht und liest in der Koje und mir gehen weitere
Gedanken durch den Kopf. Um diese verstehen zu können muß ich wieder aus dem
medizinischen Werken zitieren:
"Häufig treten bei
epileptischen Kranken Verstimmungen auf, in denen sie grundlos gereizt,
mürrisch und verdrossen sind, auch zu Tätlichkeiten neigen. Gefährlich sind
die sogenannten Dämmerzustände, in denen die Kranken bei getrübten
Bewustsein oft sehr unruhig, ängstlich und angriffslustig sind."
Es
wird vorgeschlagen starke Beruhigunsmittel zu verabreichen und wenn man es
nicht mit Arzneimitteln beherrschen kann, muß notfalls zu einer
"mechanischen Fixierung" mittels Krankentransporthängematte gegriffen
werden. Nun die ist vielleicht auf Kauffahrtsschiffen Vorschrift und an
Bord, aber ich habe noch kein Segelboot gesehen das eine an Bord hatte. Da
die Chance auf eine Gemütskrankheit sehr groß ist und ein paar mal erwähnt
wird, wurde die Situation an Bord mehr als ernst! Ich zitiere nochmals
wörtlich einen Auszug des Buches:
"Selbstmordgefahr! Die
Kranken neigen dazu, in unbewachten Augenblicken über Bord zu springen!
Also Dauerwache!
Rasierklingen, Messer,
Schußwaffen, Stricke sind aus der Umgebung der Kranken zu entfernen. Auch
beim Gang zur und auf der Toilette darf der Kranke nicht allein gelassen
werden."
Nun
ich könnte da noch etliche Details weiter vorbringen, aber es wäre witzlos.
Wie kann ich auf einem Segelboot alle Stricke und Seile entfernen? Rundherum
hängen in unserer Kabine und Küche Messer herum. Wenn ich die jetzt auf
einmal alle wegräumen würde, habe ich gute Chancen daß unser Gast wirklich
komplett durchdreht!
Die
nächsten Tage verbrachten wir mit aufstocken unserer Lebensmittel, Diesel
und Wasser bunkern und auch unseren Biervorrat wieder auffüllen. Wir treffen
uns am Dienstag mit unseren Gast im Tamaca und Essen gemeinsam. Er fühlt
sich ganz wohl dort, nur sehen wir deutlich, daß auch sein Alkohollevel
wieder sehr hoch ist, nur nun ist es nicht mehr mein Problem, er ist
erwachsen und muß selber wissen was er tut, ich aber bezweifle es sehr, daß
er es weiß. Ob er in dieser Woche nochmals einen Anfall hatte, wird
wahrscheinlich ein Geheimnis bleiben und ich glaube auch nicht, daß sich
unser Gast erinnert würde wenn es so war. Wir gehen noch gemeinsam ein paar
mal Essen und ich habe die Abrechnung für unseren Gast fertig gemacht und
wir sind nun klar. In der Zwischenzeit ist Hurrikan Katrin über Miami und
Ft. Lauderdale hinweggezogen und neun Tote hinterlassen, aber gegen daß was
er in New Orleans mit der Stärke von Kategorie 4 angerichtet hat, kein
Vergleich, der grösste Schaden der je von einem Hurrikan an der Golfküste
angerichtet wurde. Am Sonntag waren wir nochmals im Tamaca essen, mit
östereichischen Freunden von der "Mastin", Irma und Rudi und wir werden von
unserem Gast wieder eingeladen zum "Wiener Schnitzel". Leider gab es nach
einem relativ schönen und lustigen Nachmittag für die "Mastin" Crew ein
böses erwachen! In der Zwischenzeit wurde ihnen mit einer Winchkurbel die
Heckluke zertrümmert und ins Boot eingebrochen!! Er liegt zwar weitab am
Ende des ganzen Ankerfeldes von über 130 Booten, aber am hellen Tag ist das
schon eine echte Zumutung. Seine Stimmung kann man sich vorstellen, Rudi war
halb am durchdrehen. Sein Gewehr, Laptop, Feldstecher und "Divemaster Uhr"
fehlten, auch nahmen sie noch einen ganzen und einen halben Karton Bier mit,
sowie die kalten Bier aus dem Kühlschrank, sowie Werkzeug das im Cockpit
herum lag! Zum Glück übersahen sie die Tasche mit den Dokumenten und
Reisepässen und ein Handy das am Tisch lag. Bis man hier wieder alle
Dokumente zusammen bekommt wäre sicher ein Abenteuer für sich. Nähere
Details werden irgendwann mal in meinem Buch zu lesen sein. Wie schon
gesagt, die Polizei interessiert sich für diese Diebstähle ungefähr genau so
viel, wie wenn sie einen Report bekommen würden, daß in Alaska ein gelbes
Rad umgefallen ist!
Aktualisierung Dezember
2005:
Es
ist kaum zu glauben wie die Zeit vergeht wir haben gerade über 1900
(neunzehnhundert) Bordtage auf unserer Key of life verbracht, mit den kurzen
"Urlauben" in Österreich sind wir im Jänner nun schon wieder sechs Jahre
unterwegs! Im Augenblick sind wir nach ein paar Wochen im Golf von Cariaco
und den äusseren Inseln mit Ausflügen am Festland zurück in Porlamar wo nun
endlich meine Citizen Tauchcomputeruhr von der "13" Reparatur zurück
gekommen ist, nun habe ich bereits die dritte neue Uhr bekommen und glaube
nicht, daß diese länger hält als die Vorgängermodelle!
"NIE MEHR CITIZEN"!
Dank unseres Freundes Michael in Wien, haben wir nun auch endlich die
"Pufferbatterie" für unseren Dell Computer bekommen und ich hoffe, daß er
sich nun wieder an das Datum erinnern wird. Ich war nicht fähig nach
stundenlangen surfen in Dell Webseiten die Batterie zu bestellen und bin der
Meinung in Zukunft sicher keinen Dell mehr zu kaufen! Michael war aber dann
doch fähig irgendwie über Irland die Batterie aufzutreiben und uns nach
Margarita zu senden, ein extra Danke dafür. Obwohl im Augenblick nur an die
75 Boote hier sind, hoffen wir bald wieder unterwegs zu sein, denn der
"Schrebergarten" hier hat sich nicht geändert. Das was sich hier
"Fahrtensegler" nennt ist ärger als der primitivste Gemeindebau und man
sieht, daß 80% aus einem "Kleinbürgertum" kommen, eher noch mehr als
"Spießbürger" zu bezeichnen. Jedenfalls haben sie nichts besseres zu tun als
sich hinterrücks auszurichten und Gerüchte zu verbreiten. Was mich am
meisten stört ist, daß hier die meisten Österreicher und Deutsche sind was
man nicht gerade als "Auszeichnung" für uns bezeichnen kann und ich glaubte
mal in George Town, die "Amis" und "Kanadier" sind arg. Leider werden diese
Dinge in den meisten Büchern und Webseiten nicht beschrieben weil niemand
die Wahrheit lesen will und alles so "Eitel und Wonne" zwischen den
sogenannten "Fahrtenseglern" ist, und sich alle so "fürchterlich" gern
haben! Aber das ist "Bullshit", daß einzige was die meisten hier "gern"
haben ist sich bei der "Happyhour" nieder zu saufen und immer den gleichen
Sch... zu erzählen. Aber egal, wir hatten mit deutschen Freunden von der
Segelyacht "Adamas" eine schöne Zeit im Golf von Cariaco und bei unseren
Ausflügen ins Landesinnere. Wir waren in der Nähe von Caribe in der "Guacharo
Höhle", eine nach den dort lebenden seltenen "Guacharo Vögeln" benannten,
10.500 m langen Höhle die 1799 von Humboldt bei seiner Reise durch
Südamerika besucht wurde. Die "Guacharo Vögel" haben die Fähigkeit mit
"Echosignalen" die auch für das menschliche Ohr hörbar sind, in der völlig
dunklen Höhle, ähnlich den Fledermäusen zu navigieren. Die meisten
Fledermäuse können allerdings auch noch mit "Ultrasound" navigieren der aber
für das menschliche Ohr nicht mehr hörbar ist. Die Höhle ist nun mit Führer
1200 m zu begehen, was wir auch taten. In der Regenzeit verkürzt sich der
Ausflug auf 800 m da der durchlaufende Fluß dann zu viel Wasser führt und
ein Teil der Höhle nicht mehr zu begehen ist. Obwohl ich schon viele Höhlen
gesehen habe, war sie trozdem sehr schön und beeindruckend. Von Muelle de
Cariaco am Ende des Golfes fuhren wir mit dem Dingi ein Stück den "Rio
Cariaco" durch große Mangrovenwälder hoch und schauten den "Scarlet Ibisen"
zu wie sie am Abend zu hunderten in die umliegenden Bäumen zum Übernachten
kamen. Ein Schauspiel wie sich diese "scharlachroten" Vögel mit Pelikanen
und Reihern um die Plätze stritten.
Schon vorher waren wir alleine auf der nahe liegenden Insel Cubagua und
schauten uns die erste europäische Niederlassung "Nueva Cádiz" an, nach
einer Wanderung über große Salinen und riesige Kakteenwälder bei 28 Grad im
Schatten im November.
(Da
ich gerade in der "Krone" über Internet von Sturmböen und einen Meter
Neuschnee in Österreich gelesen habe, und daß wie üblich der
vorweihnachtliche Verkehr zusammen gebrochen ist, bin ich schon sehr froh
hier zu sein, und hoffentlich Weihnachten am Anker, fernab von jedem Streß
auf einen der Inseln zu verbringen.)
Christopher Columbus endeckte auf seiner Reise, daß Eingeborene auf der
Halbinsel Paria Perlen trugen und bereits 1492 wurde auf Cubagua die
Niederlassung "Nueva Cádiz" gebaut. In der, zu dieser Zeit üblichen
"freundlichen" Art zwangen die Spanier die Indianer für sie nach Perlen zu
tauchen. Daß dabei hunderte Indianer starben kümmerte sie eher wenig und für
Spanien wurde es zu einem einträglichen Geschäft, daß zeitweise sogar die
Ausbeutung von Gold übertraf. Alleine in einem Jahr wurden 400 kg Perlen
getaucht. Im Jahr 1520 aber hatten die Indianer genug und organisierten sich
mit gut bewaffneten 300 Kriegern und attakierten die Spanier und vertrieben
sie. Allerdings nur für kurze Zeit, bald kamen die Spanier zurück um eine,
nun stärkere Befestigung zu bauen und die Indianer weiter auszubeuten. Aber
am Christtag im Jahre 1541 siegte die "Gerechtigkeit" und bei einem starken
Erdbeben und folgender Flutwelle wurde "Nueva Cádiz" dem Boden gleich
gemacht! Die Überreste der Siedlung haben wir uns angesehen und natürlich
stelle ich davon ein Foto in die Seite. Nun leben nur mehr ein paar
Einheimische in sogenannten "Fischercamps" auf der Insel, in einer für uns
unbeschreiblichen Armut. Allerdings wurden wir von diesen Leuten immer sehr
freundlich aufgenommen, und diese lassen uns die herrschende Kriminalität
etwas vergessen. Wir versuchen diesen Leuten, sofern es unser Budget
zulässt, bei unseren Besuchen etwas mitzubringen, Öl, Zucker, Mehl oder mal
Aspirin oder Petroleum für ihre Lampen. Wie sich die Kinder über
Süssigkeiten freuen brauche ich ja nicht extra zu erwähnen. Wir sind eben "Gringos"
und für ihre Begriffe unheimlich reich. Vom Nationalpark Mochima fuhren wir
in einer abenteuerlich Fahrt durch den Dschungel mit einem lokalen "Por
puesto" um 1350 Bolivares (ca. 50 Cent), nach Cumana, der ersten Stadt am
Festland, die bereits um 1506 von Franziskaner Mönchen besiedelt wurde. 1660
wurde von den Spaniern das Castillo de San Antonio de la Eminencia erbaut,
aber bereits 1684 wurde es nach einem Erdbeben zerstört und nach wieder
Erbauen im Jahr im Jahr 1853 ein weiteres Mal zerstört. Es wurde 1906 wieder
errichtet, allerdings nur um 1929 beim nächsten großen Erdbeben und einer
sieben Meter hohen Flutwelle wieder zerstört zu werden! Allerdings ist es
nun wieder hergerichtet worden, aber nun eher für Touristen als für die
Verteidigung von Cumana, jedenfalls war es Sehenswert.
Da
nun viele den Eindruck bekommen könnten wir machen nur Urlaub, schnell ein
kurzer Bericht was wir auch "gearbeitet" haben. In unserer Zeit vor Medregal
im Golf von Cariaco haben wir unsere Decksaufbauten, die ja aus Holz sind,
abgeschliffen und gestrichen. Auch das Vorschiff haben wir neu gestrichen
und fast ist wieder alles so Weiß, daß man fast "Schneeblind" wird. Da dies
aber nicht so lange so schön "Weiß" bleibt ist die Gefahr der Erblindung
eher sehr gering! Nun da Weihnacht in die Nähe kommt, meinte unser "Stein"
daß es besser wäre, wenn eine neue Starterbatterie ins "Haus" ("Boot")
kommt, somit um 55 Euro eine neue Starterbatterie für unsere "Key of life"
gekauft. Da bei einer wunderschönen Nachtfahrt beim raufsegeln von Araya am
STB Schot sich die Ummantelung zum Auflösen begann, durften wir nun nochmals
200 Euro schöne rote Schoten kaufen. Nun entsteht langsam der Eindruck das
wir eine "Rot" Dentenz haben, was Gabriela aber absichtlich zum Steuern
versucht, habe ich jedenfalls den Eindruck. Mit der neuen roten Bimini in
Salinas, schaffte sie es nun neue Überzüge für die Cockpitpolster zu nähen,
in "Rot". Nachdem unsere Segelabdeckung auch einer Erneuerung bedürfen,
meinte Gabriela sie auch in Rot nähen zu wollen. Nun noch rote Schoten, ich
möchte aber gleich dazu feststellen, es gab keine andere Farbe als "Rot" an
lagernden Schoten in der Stärke die wir brauchten bei "Off shore marine" in
Porlamar. Wer also hier nun von uns "dreien" die "Weihnachtsgeschenke
bekommt dürfte nun klar sein. Nun wird es doch etwas mehr verständlich sein,
daß das kein Urlaub, sondern "Leben" ist, und wie David Bowie mal gesagt
hat:
"Man entscheidet, wie das Leben aussehen soll, und dann erschafft man dieses
Leben."
Wir
wollen aber dafür auch noch das Orinoco Delta besichtigen und mit einer
Stunde langer Seilbahnfahrt auf den Gipfel des 700 km entfernten "Pico
Bolivar" bei Merida. Es würden uns sicher auch sehr die 1000 m hohen "Angel
falls" interessieren, aber die befinden sich in einem Nationalpark und man
kann nur dorthin fliegen und dann mit den dort lebenden Indios mit
"Einbäumen" zu den Wasserfällen hochfahren. Unter 500 Dollar pro Person
kommt man da sicher nicht weg, somit werden wir uns das "verkneifen" können.
Gerade ist ein Regenschauer durch gezogen und wir haben einen
"Kälteeinbruch" mit einem Temperatursturz auf 25 Grad und wir wünschen
gleich mal auf diesen Weg allen ein schönes und frohes Weihnachtsfest und
ein glückliches und vor allem gesundes Neues Jahr 2006!
Alles gute von unserem "Stein" der "Key of life I" und Wachführer, Ehefrau
und vor allem Freund, Gabriela, und von eurem Skipper, Capitano di tutti
Capitani, Erich
Porlamar /
Margarita / Venezuela am 16.
Dezember 2005
Wind NE 3 Bft, leichter Schwell aus SE, 3/4 Bewölkt bei 27 Grad.
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