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 „In den Bahamas“

 Januar bis Juni 2002

Die Folgenden Leseproben sind bereits Auszüge aus meinem Buch, dem 2. Teil von „Unter dem Key of life“ mit dem Untertitel “Bermuda Dreieck und zurück

 „AUFBRUCH IN DIE BAHAMAS“

 Wasserhose im Hafen verursacht Schaden an „Baccara“

Mittwoch 2. Jänner 2002

Nachmittags Regen und wir sehen uns Videos an, um 1800 nähert sich ein Gewitter mit starken Böen! Aber der Höhepunkt kam um 1905 über uns hinweg. In diesem Fall dürfte es sich um eine Wasserhose[i] gehandelt haben, da es uns voll nach STB umgelegt hatte und den Katamaran von Bill „Hokus Pokus“ nach BB, somit scheint sie genau zwischen uns durchgegangen zu sein. Bill hatte 55 Knoten Wind gemessen, jedenfalls sorgte es für ein Chaos im Hafen, wobei wir relativ gut davon kamen. Unsere Anker haben gehalten, nur als wir von der Orkanbö umgelegt wurden kam dabei unser Dingi, daß wir längsseits an BB festgemacht hatten fast an Deck und wurde fast umgedreht, dabei geht unsere blaue Kiste im Dingi über Bord, wodurch eine Schwimmweste, unser Benzinkanister und das Werkzeug für den Außenborder  verloren gehen. Seitdem gibt es im Dingi nichts mehr, was nicht angebunden ist! Aber Harry hat auch nach dieser Aktion nichts begriffen noch etwas dazu gelernt. Gabis Fahrrad, daß wir unter einer Schutzhülle an den BB Wanten[ii] befestigt haben, wird abgerissen, bleibt aber an Bord. Unsere vordere Luke war zwar geschlossen, aber nur aufgelegt und nicht gesichert, somit hatte die Bö eine Chance in den 1 cm großen Spalt genug Angriffsfläche zu haben um die schwere Luke aufzureißen, den Rahmen zu brechen und aus den Scharnieren zu reißen! Unter Deck hält sich der Verlust ebenfalls in Grenzen. Nur Gabis großes Lieblings­kaffeehäferl, ein Geschenk ihres Bruders, stürzt sich vom Tisch und geht dabei zu Bruch.

Im Hafen fahren jede Menge Boote „kreuz und quer“ um ihre geslippten Anker neu zu setzen. Dabei fahren sie mit ihren runter hängenden Ankern anderen Booten über deren Ankerleinen und reißen ihnen die Anker heraus. Harry treibt mit seiner „Kickin back“ auch ab. Er hat aber Glück das sein Anker sich wieder eingräbt, aber verliert bei dieser Aktion aus seinem Dingi die Sitze. Vor „Baccara“ manövriert ein amerikanisches Boot, die „Sea Eagle“ und treibt in den Bugkorb von „Baccara“ und bricht ihr die Relingstütze aus. Ich merke mir die Position von diesem Boot als sie den Anker setzten und somit konnten wir den Namen herausfinden. Helga und Dieter sind nicht an Bord. Sie sitzen in der „Crocodils Bar und wissen von ihrem „Glück“ noch nichts. Hinter uns reißt gerade ein Boot der „Aloha“ den Anker heraus und somit dürfen die ebenfalls ihren Anker neu setzen. Gleichzeitig versenkt die neben uns liegende „Callisto“ ihren Außenborder. Bei dieser kurzen Orkanbö sind ca. 25 Booten die Anker geslippt, und das bestätigt immer wieder meine Meinung über die, auf den Weltmeeren herum fahrenden Idioten.

Um 2100 ist es totenstill und man glaubt gar nicht welches Chaos noch vor knapp zwei Stunden im Hafen war. Wir sehen noch kurz vor Mitternacht eine Schwimmweste vorbei treiben die wir mit dem Dingi holen. Es ist zwar nicht unsere Schwimmweste, aber wenigstens ein Ersatz unserer Dingischwimmweste.

 „PARADIES MIT PROBLEMEN“

 Segeln im Paradies – Valentinstag mit 35° Schlagseite – Exumas Nationalpark Warten auf GPS – Odyssee mit „Dulcinea“ - Thunderball Grotte

Black point als südlichster Punkt - Hai und Rippenbruch

Segeln im Paradies

 Sonntag 3. Februar 2002

Um 0900 gehen wir Anker auf und motoren unter den zwei großen Brücken die nach Paradies Island führen durch, und am Potters Cay vorbei in Richtung Osten. Dank den GPS Punkten kommen wir ohne Probleme an den Untiefen und Korallenköpfen vorbei und haben um 1022 Porgee Rock an STB. Hier ist das Wasser doch wesentlich leichter zu „lesen“, da es total klar ist, und man kann die Korallenköpfe und Sandbänke sehr gut erkennen. Am besten natürlich wenn es ruhig ist und man die Sonne hinter sich oder über einem hat. Die Einheimischen haben hier ein Sprichwort: „If you don’t see, don’t move“ Was so viel heißt wie: Wenn Du nichts siehst, dann bewege Dich nicht! An Rose Island vorbei legen wir uns bei Bottom Harbour auf 25°05’07 N und 77°12’46 W vor Anker.

Leider schaffen wir es nur ganz selten Radio Österreich International um 2100 lokal Zeit auf der Kurzwelle zu hören. Dadurch hören wir fast keine Neuigkeiten, da man in Österreich gerade mal höchstens zwei Stunden unser angeblich internationales Programm ausstrahlt und das noch dazu sehr schwach. Warum man die Deutsche Welle auf mehreren Frequenzen und dazu noch sehr stark rein bekommt, Österreich hingegen dazu nicht fähig ist, ist mir ein Rätsel. Aber ich habe mich auch schon früher immer gefragt, warum wir am Sonntag für das Mittelmeer keinen Seewetterbericht ausstrahlen, anscheinend bleibt man am Sonntag im Hafen liegen. Nun gut, um ehrlich zu sein, mich interessieren die Nachrichten aus Österreich eher genau so viel, als wenn in Alaska gerade ein gelbes Rad umgefallen ist! Nur hätten mich, als doch stolzen Österreicher, ein paar Ergebnisse unserer Schiläufer im Weltcup interessiert. Da die Deutschen es nicht Wert finden die Plätze unserer Läufer anzusagen. Sie sagen z.B. nur den 1. Platz an und ihren deutschen Läufer am 4. Platz, aber nicht unsere Damen die den 3. Platz machten, und das sind unsere Nachbarn? Ja, auch wenn ich auf einem Segelboot in der Karibik bin, sind es solche Kleinigkeiten die mich manchmal aufregen. So wie die deutsche Welle beim Ansagen des Weltwetters alle Städte ansagt, sogar Warschau, aber nicht Wien! Für mich ist das diskriminierend!

Valentinstag mit 35° Schlagseite

 Donnerstag 14. Februar 2002

Es wurde ein „Valentinstag“ den wir uns eigentlich so nicht vorgestellt haben. Um 0845 gehen wir unter Motor in Richtung Warderick Wells, der Hauptinsel des Exumas Nationalparks. Wir wollen in den südlichen Ankerplatz, nach Hog Cay gehen, wobei die Einfahrt sehr eng und nicht sehr tief ist. Ich habe mir die Wegpunkte genau aus der Karte berechnet und in den GPS eingegeben, also dürften wir kein Problem haben - so dachte ich jedenfalls. Es war fast kein Wind und die Strömung hielt sich auch in Grenzen, als wir südlich der Malabar Cays kurz vor Mittag in Richtung Hog Cay einschwenkten. Gabi steuerte genau nach den Wegpunkten des GPS und ich stand am Bug um die tiefere Einfahrt zu sehen, die in der Karte eingezeichnet war. Da wir bereits am Anfang nicht gerade mehr viel Wasser unter dem Kiel hatten, und ich die NOOA Chartbooks sowieso anzweifelte, funkte ich zur Sicherheit die Parkranger in Warderick Wells an. Es war eine Frau am Funk und ich fragte sie ob es ein Problem gibt nach Hog Cay zu gehen und ob es tief genug für unsere 1,80 m wäre. Ich sagte auch dazu, daß wir aus Südwest von der Bank kämen, allerdings verstand sie angeblich, was sie uns später mitteilte, daß wir aus Nordost vom Exuma Sound kommen. Mein englisch mag vielleicht nicht so vorzüglich sein, aber Nordost und Exuma Sound mit Südwest und Bahama Bank zu verwechseln, schafft sicher nicht einmal die schlechteste Aussprache. Wahrscheinlich war sie mit ihren Gedanken nicht so recht bei der Sache, als sie mir sagte, daß es kein Problem mit meinem Tiefgang sei und in Hog Cay noch genügend Ankerplätze frei sind. Mit dem Vertrauen in ihre Aussage fuhren wir in „Schleichfahrt“ weiter, obwohl der Echolot[iii] schon Alarm gab, daß wir nur mehr 30 cm unter dem Kiel haben. Natürlich nach „Murphys Law“ [1] kommt alles zusammen, wenn man es am wenigsten braucht. Obwohl Gabi nur mehr in Standgas fuhr, nahm uns die Strömung der abfließenden Ebbe auch noch mit. Ich konnte keinen Unterschied erkennen, wo eine tiefere Fahrtrinne sein sollte. Alles war blendend weißer Sand. Genau jetzt ruft mir Gabi zu, daß der GPS ausgefallen ist und sie nicht mehr weiß, wo der nächste Wegpunkt zum ansteuern ist. Da ich keinerlei Anhaltspunkte, noch tieferes Wasser erkennen kann, versuche ich noch den GPS wieder in Gang zu bringen und sage Gabi sie soll umkehren, aber es war schon zu spät! Bevor wir noch zurück fahren konnten, zog uns die Strömung ganz leicht in den Sand und wir standen fest! Da uns die Strömung in Richtung flacheres Wasser hielt, hatten wir keine Chance mit unseren 25 PS wieder frei zu kommen. Ich gab nach einem kurzen Versuch frei zu kommen sofort wieder auf, um uns nicht vom aufwirbelten Sand den Seewasserfilter zu verstopfen und den Motor zu überhitzen. Der GPS war tot und zeigte nichts mehr an. Er war sicher noch keine drei Monate im Betrieb, wobei der GPS „Magellan 315“ sicher auch nicht der billigste gewesen ist. 

Wir fahren an Land und wandern  den „Buttonwood Trail“ zum nächsten Strand hinüber. Wir finden sogar einen Strand der mit einem Schild als „No dress code“ gekennzeichnet ist, was bedeutet, man kann auch nackt herumlaufen.Hier in den Bahamas möglich, aber undenkbar in dem „kranken“ Amerika! Leider finden wir am Strand zwei tote Hutia[2], die wahrscheinlich von Hunden totgebissen wurden, die von den Yachties überall an den Stränden an Land gebracht werden und frei herumlaufen dürfen, obwohl sie hier im Nationalpark unter Aufsicht sein sollten, so werden die Strände auch hier schön langsam zugesch....! Der einzige Vorteil ist, man findet auch noch Strände, wo man alleine sein kann und die nicht so oft angefahren werden, weil sie etwas weiter abseits liegen.

Wieder verbringen wir eine wunderschöne Zeit mit dem Erforschen der Insel und wir sehen uns im NW das „Blowhole“ an, wo bei jeder Welle die Luft und manchmal auch Wasser mit hohen Druck rausgeschleudert wird. Hier an der Küste sollen der Legende nach, Missionare gestrandet sein und in Vollmondnächten soll man sie noch hören, wie sie Choräle singend und sich zurufend über die Klippen wandern. Wir erklettern auch noch den „Boo boo hill“, mit 19 m der höchste Punkt der Insel. Hier haben sich bereits hunderte von Yachties mit ihren Bootsnamen auf die verschiedensten Schilder und Tafeln verewigt, aber da wir nicht zu diesen „Yachties“ gehören wollen, die hier herum fahren, haben wir darauf verzichtet. Vor allem gibt es immer noch größere Idioten als man annimmt und obwohl eine Tafel darauf hinweist weder Glas noch Plastik auf den Hügel zu bringen, haben es einige der Mühe Wert gefunden einen alten Fernseher und eine Klosettmuschel auf den Hügel zu schleppen und ihn als Müllhalde zu degradieren; wie wir von den Park Rangern erfahren haben. In einer anderen Bucht treffen wir auf zwei Deutsche die mit ihren Kajak unterwegs sind. Sie sind von George Town bis Allans Cay gepaddelt um sich dort die Iguanas[3] anzusehen.

Samstag 23. Februar 2002

Morgens um 0530 kommt Südwind auf und wir stehen relativ nah zum Ufer, somit machen wir ein Ankermanöver und setzen den Bruce Anker neu mit 40 m inklusive Kette. Um ca. 0900 wird ein „Mayday“ [iv] gegeben; auf der Bahama Bank in Richtung Nassau ist ein 76 jähriger Mann über Bord gefallen und ward nicht mehr gesehen. An Bord waren noch zwei ältere Frauen die aber weder Ahnung von Schiffsführung, noch Navigation hatten. Über Funk konnte man dann die Frauen dazu bringen, die Position von dem an Bord befindlichen GPS abzulesen und durchzugeben, damit man wenigstens einen Anhaltspunkt hatte, wo die Suche gestartet werden kann. Morton flog mit Harry dem Piloten mit einem Wasserflugzeuge ebenfalls zu der Suchaktion. Nach 4,5 Stunden konnte der Mann geborgen werden. Ein großes Glück, denn die Wellen auf der Bank waren schon sehr ruppig und der Wind hatte zugenommen, aber ein Helikopter von der US Coast Guard fand ihn noch rechtzeitig. Somit wieder einmal der Beweis gegeben - man kann nicht genug vorsichtig sein, denn  die See verzeiht keine Fehler!

 In den nächsten Tagen mit Tom im Atlantis gewesen und ihm das Seeaquarium gezeigt, vor allem wie man sich die 25 $ Eintritt erspart, was das Herz eines schottischen Kanadiers höher schlagen ließ. Als Episode nebenbei: da ich von unserem Goldmünzen und Taschenuhrverkauf  jede Menge Bahama Dollar hatte, und die natürlich in Europa schwer zum wechseln gewesen wären, wollte ich im Casino wechseln, da alle Gewinne in US $ ausgezahlt werden. Nun, an der Kassa wechseln sie keine Geld für das Roulette ein, sondern nur für die Automaten. Chips für Roulette bekommt man nur am Roulette Tisch selber, also sind wir dorthin gesteuert. Normalerweise brauche ich nicht extra zu erwähnen, da ich es nicht anders angenommen hatte, die Tische natürlich nur american Roulette mit doppel Zero, geschweige denn, wird natürlich keine Nummer in Französisch angesagt. Also für mich als „alten“ Spieler ein glatter Stilbruch, aber was kann man anderes erwarten, wenn hier alles auf das Niveau der kulturlosen Gäste aus dem „Micky Maus“ Land ausgerichtet ist. Was aber für mich das Unglaublichste war, daß man am Tisch keinen höheren Betrag als 200$ auf einmal wechseln konnte! Als ich 1000$ wechseln wollte, kam sofort der Manager gelaufen und machte mich auf die 200$ Grenze aufmerksam. Das war wiederum einmal Wasser auf meine Mühle. Ich haute buchstäblich auf den Tisch und fragte ihn, ob ich den hier im Kindergarten sei? Ich machte ihm klar, daß ich bereits für einen „Satz“ meines System 250 $ aussetze und unter diesen Umständen auf ihre Tische und dem unnötigen american Roulette gerne verzichten kann, und ließ ihn, verdutzt dreinschauend in der „Landschaft“ stehen. Mit der innerlichen Befriedigung abziehend, mit meiner Stimme und Tonfall genug Aufmerksamkeit an den umliegenden Tischen erweckt zu haben. Ich war in vielen Kasinos der Welt, aber noch nie haben sie irgendwo abgelehnt höhere Beträge zu wechseln, eher im Gegenteil.

Am Mittwoch den 27. März sind wir um 0700 bereits wieder in Richtung Bahama Bank unterwegs. An der „trickreichen“ Ausfahrt an Porgee Rock vorbei um dann mit einem Kurs von 170° die „Yellow Bank“ zu umfahren. Es ist mir wieder den Umweg von etwas mehr als vier Seemeilen wert, nicht auf die zahlreichen Korallenköpfe in der „Yellow Bank“ achten zu müssen. Um 1050 nach 14,4 Sm haben wir unsere Position von 24°52‘N und 77°10‘W erreicht und ändern unseren Kurs auf 113° in Richtung Alans Cay. Bis jetzt konnten wir nur Motorsegeln, da fast kein Wind war. Nun aber konnte ich auch noch die Genua wegnehmen, da der wenige Wind auch noch direkt gegen uns war und die Genua wie wild flatterte. Aber das ist immer noch besser, als Schwell gegen uns, der auf der Bank aus dem „Nichts“ heraus, sehr unangenehme kabbelige See aufkommen läßt. Um ca. 1400 hat Tom Probleme mit seinem Motor, er wird heiß. Tom hat natürlich keinen „Schimmer“ warum. Ich entscheide mich auf die „Dulcinea“ rüber zu „entern“. Wir sind auf 24°47’78 N und 76°57’83 W und geben die Fender raus. Gabi steuert mit gemischten Gefühlen, da sie solche Aktionen mit unseren nicht gerade schnell manöverierbaren „Stein“, überhaupt nicht mag, längsseits die „Dulcinea“ an. Da wir fast keinen Wind haben und die Bank total ruhig ist, fährt sie dieses Manöver aber gekonnt und ich kann ohne Probleme auf die „Dulcinea“ übersteigen. Ich checke die Seewasserfilter und die Impellerpumpe und erkläre dabei Tom alles, damit er beim nächsten Mal eventuell den Fehler selber finden kann. Es ist aber alles in Ordnung, jedenfalls was Filter und Seewasserpumpe mit Impeller betrifft. Ich starte die Maschine und alles funktioniert wieder normal, Wasser kommt aus dem Auspuff und Motortemperatur ist auch wieder im „grünen“ Bereich. Es könnte sich eventuell ein Plasticksackerl am Einlaßventil des Motors angesaugt haben, doch ist jetzt jedenfalls alles wieder frei. Was wirklich die Ursache war, darauf kam ich erst sehr viel später. Es ist eine unglaubliche Geschichte und ich wurde wieder um eine Erfahrung reicher. Doch leider kostete es mich dann auch später unsere Freundschaft zu Tom. Jedenfalls waren wir nach etwas mehr als einer halben Stunde wieder auf Kurs und um 1645 lassen wir auf der West Seite von Allans Cay auf 24°45‘0 N und 76°50’46 W den Anker fallen. Obwohl wir die Iguanas schon kennen, lassen wir unser Dingi ins Wasser und bringen, um Tom das Rudern zu ersparen den Außenborder an und fahren mit ihm auf die Innenseite der Insel und füttern die sofort aus den Büschen kommenden Iguanas, wobei Tom natürlich etliche Fotos macht. Leider macht sich auch hier die Zivilisation sehr negativ bemerkbar, Iguanas sind „Allesfresser“ und Gabi hat einen Apfel und Karotten von Bord „geschmuggelt“ um die anscheinend „degenerierten“ Iguanas zu füttern. Unglaublich aber wahr, bevorzugten diese Tiere nun lieber das gummiartige Toastbrot der Amerikaner, als einen Apfel oder die Karotten. Unverständlich, was man hier der Natur bereits angetan hat. Eines ist jedenfalls sicher, daß diese „Urtiere“ keinesfalls Toastbrot auf Ihren Speiseplan als „Urinstinkt“ mitbekommen haben dürften! Langsam wird mir verständlich, warum man immer seltener eine Genehmigung bekommt die Galapagos Inseln anzulaufen, denn ein Massenandrang von Touristen, würde auch dort die Iguanas in Bälde degenerieren.

Thunderball Grotte

Am Freitag den 5. April fahren wir wieder einmal weiter in Richtung Süd, bis vor Big Major nördliche Bucht von Staniel Cay, wo wir auf 24°10‘9 N und 76°27‘7 W den Anker setzen. Hier wollen wir die sogenannte „Thunderball Grotto“ besichtigen. Hier wurde ein teil des James Bond Filmes „Thunderball“ gedreht. Fast eine größere Attraktion sind die Schweine in der Bucht vor uns. Ein fast zwei Meter großes Mutterschwein mit vier Ferkeln kommen sofort an den Strand, wenn sich ein Dingi nähert. Manchmal schwimmt die Muttersau auch dem Dingi entgegen und wirft dabei fast das Dingi um, so gierig sind sie auf Futter, das von den „Yachties“ heran gebracht wird. Sie sind nicht aggressiv, aber wenn einem eine Sau mit ca. 300 kg auf den Fuß steigt, ist das sicher nicht sehr angenehm. Die sogenannten „Domestic pigs“ (Hausschweine) haben einen wesentlich längeren Rüssel als unsere Schweine, dadurch schauen sie noch weniger Vertrauens erweckend aus. Natürlich können alle „Yachties“ nicht anders als den Schweinen diverse Leckerbissen zu bringen, besonders wenn sie Kinder an Bord haben. Dadurch geht es den Schweinen in der Bucht von Big Major sicher nicht schlecht.

Mit dem Dingi fahren wir bei Ebbe zur „Thunderball Grotto“, wo man dann ohne Probleme in die Grotte rein schwimmen kann, bei Flut muß man unter dem Eingang durch tauchen, allerdings nur ca. einen Meter Felsen der nicht mal 30 cm unter Wasser ist, aber vielen ist es trotzdem nicht geheuer, da sie ja nicht wissen wie es auf der anderen Seite, im inneren der Grotte aussieht. Deshalb sind natürlich bei Ebbe die meisten Besucher bei der Grotte und man bräuchte fast einen Verkehrspolizisten der den Verkehr der aus und ein schwimmenden Schnorchlern regelt. Jedenfalls lohnt sich ein Besuch. Bei der Grotte ist Angeln, so wie Sperrfischen verboten, deshalb sind jeden Menge an farbenprächtigen Fischen rund um das Riff und im inneren der Grotte zu sehen. Die Grotte hat innen fast einen Durchmesser von 50 m und eine Höhe von ca. 10 m mit drei relativ großen Durchbrüchen an der Decke der Grotte durch das Licht eintreten kann. An und für sich ein schönes Erlebnis, vor allem wenn man es sich aussuchen kann und hinfährt, wenn es nicht von den Touristenbooten nur so wimmelt, ebenso wie wir es gemacht haben. Von einer dieser Öffnungen an der Decke wurde James Bond von einem Hubschrauben in die Grotte gelassen, als er wieder einmal die „Welt rettete“. Obwohl ich den Film gesehen habe, kann ich mich an die Szene nicht mehr erinnern. Jedenfalls war bei unseren Besuch James Bond nicht mehr zugegen.

Black point als südlichster Punkt

Wir gehen am Freitag den 12. April weiter bis nach Black Point, wo wir auf 24°06‘1 N und 76°24‘2 W den Anker setzen. Die Tage vergehen mit diversen Einladungen zum Essen oder „Sundowner“ und mit Bill von „Hokus Pokus“ fahren wir mit einem Freund aus Black Point zum fischen raus. Das erinnert mich an die alten Tage in Jugoslawien, die alten Fischer hier unterscheiden sich nicht im geringsten von ihnen. Jeder hat seinen Platz den er genau anpeilt, wo er dann seine Grundangel auslegt. George ist da keine Ausnahme und als Köder suchen wir ein paar Conch, die national Nahrung in den Bahamas. Nur findet man leider immer weniger. In Key West und in den Florida Keys ist die Conch bereits geschützt, bald wird man es hier auch machen müssen. Die Fortpflanzung der Conch ist sehr langwierig und dauert an die fünf Jahre, wobei die Conch über den Golfstrom treibt und über den Passatstrom wieder in die Karibik und Bahamas zurückkommt, wo er dann weiter wächst, wozu er aber immer weniger Chancen bekommt. Bis Key West kommt fast keine Conch mehr, deshalb ist sie dort fast ausgestorben, obwohl man Key West die „Conch Republik“ nennt. Das allerdings ist schon lange her. Wenn man in Nassau sieht, wie viele Boote mit tausenden Conch am Hafen ausladen, dann ist es eine Frage der Zeit, bis sie auch hier ausgestorben sein werden, und ich befürchte, die Zeit ist nicht mehr allzu fern. Das sich die Bahamians vom Conch ernähren können mag noch lange anhalten. Aber ein Anzahl von Touristen damit zu versorgen, welche die Zahl der Bevölkerung um hundert tausende überschreitet, kann nicht mehr lange gut gehen. Wir brauchten um drei kleine Conch zu finden die wir als Köder benutzen über eine Stunde, obwohl George sicher weiß, wo wir zu suchen haben. In der selben Zeit hatten wir zu dritt mit Grundangeln 24 Fische rausgeholt. Natürlich hat jeder Einheimische seine eigenen Tricks, wie er ködert und wie er die Fische am besten anlockt. George hat natürlich kein Bleigewicht an seiner Angelleine, das hat mehrere Gründe. Vor allem gibt es in Black Point kein Geschäft für Angelzubehör. Alles muß mit dem Postschiff von Nassau kommen, doch dann wäre es ihm sicher zu teuer ein Bleigewicht zu kaufen, vor allem da es öfter verloren geht. Deshalb hat er als Gewicht eine alte Zündkerze an seiner Angel hängen. Es wurde noch nicht herausgefunden, ob die Fische eine spezielle Marke bevorzugen. Obwohl ich den kleinsten Haken verwendete, der bei Bill und George nur ein mitleidvolles Lächeln hervor ruft, fing ich damit den größten Fisch, einen Triggerfisch. Diesen muß man zwar die Haut abziehen, aber er schmeckt ausgezeichnet. Bei George im Haus wurde dann geköchelt und im Bahama Stil gab es „fried fish“[4] und „Johnny bread“[5]. Nun erlebten wir hautnah was in dem Lied „Brown girl in the rain“ besungen wird. Wir hatten auch drei „Papageien Fische“ gefangen, die auch „Mud gut“ bezeichnet werden. Ihr Name kommt von dem Papageien artigen Maul mit dem sie die Korallen abknabbern, deshalb sollte man sie nicht essen, da sie die berüchtigte und gefürchtete Fischkrankheit Ciguatera haben können. Allerdings kümmert das die Einheimischen weniger und sie werden von ihnen auch gegessen. Wir konnten uns zurück halten. Wir verbringen unsere Zeit mit diversen Arbeiten, wie Bill’s segeln nähen und eine Vorrichtung für unser Trimmruder zu bauen, um nun über zwei Curryklemmen[v] das Trimmruder[vi] aus dem Cockpit verstellen zu können.

Dann gehen Gabriela und ich, etwas südlich vom Normans Cut zu den dort liegenden Korallenköpfen schnorcheln und Speerfischen. Ich bin mit der „Hawaiien Sling“[6]  nicht sehr geübt, aber leider ist in den Bahamas die Harpune verboten, weder mit Gummizug noch mit Pressluft. Wir sind über eine Stunde bei den Korallenköpfen mit eher wenig Erfolg. Ein großer Hummer macht sich anscheinend einen Spaß daraus mich aus seiner tiefen Höhle heraus „anzugrinsen“ genau wissend, daß er für mich unerreichbar ist. Einige von den größeren Fischen kann ich ein paar mal treffen, aber leider reißen sie mir immer wieder von der Speerspitze ab. Einen habe ich an die fünf mal geschossen und immer wieder ist er mir abgerissen und entkommen. Die Spitze die ich verwende ist wie ein Dreizack, nur daß die Spitzen im Dreieck sind, sie haben leider keine Widerhaken und somit können größere Fische durch ihr zappeln leicht wieder frei kommen. Da man aber mit dem Speer nicht sehr viel Kraft hat, muß man den Fischen sehr nah kommen um die Spitzen weit genug durch sie zu jagen damit sie fest genug auf der Spitze sind, sonst zappeln sie sich sofort wieder runter. Leider habe ich in unserem „Jagdfieber“ einen der Grundsätze vergessen, daß man nicht zu lange an einem Platz bleiben sollte. Durch das Zappeln der geschossenen Fische, und natürlich durch das Blut der verwundeten werden meist relativ schnell Barrakudas und Haie angelockt. Als ich gerade den zweiten eher auch kleineren Fisch geschossen habe und ihn in unser Dingi legte und wieder zurück schwamm, machte ich den üblichen Rundblick unter Wasser, da ich mit Barrakudas immer rechne; wir haben sie ja schon oft genug in unserer Nähe gesehen. Ich sah Gabriela gerade wieder bei einem Korallenkopf runter tauchen um einen Fisch zu harpunieren, sie war an die 50 m von mir weg. Als ich nach rechts schaute, blieb mir fast das Herz stehen, ein Hai in der selben Entfernung von mir und etwas weiter weg von Gabriela. Es war aber sicher nicht einer der kleinen Riffhaie oder ein Nurse Shark, die man sonst auf der Bank sieht, sondern wahrscheinlich ein Grauhai und sicher in der Größe von Gabriela, wenn nicht größer, soweit ich auf die Entfernung so einschätzen konnte. Der Hai schwamm zwar nicht genau in Richtung von Gabriela aber ich wußte, wenn er uns auf seinen Speiseplan hat, dann würde er für die Distanz zu mir oder Gabriela nicht mal 10 Sekunden brauchen. Wir brauchen auch mit unseren Flossen das zig fache davon. Gabriela sah natürlich gerade jetzt kein einziges Mal in meine Richtung und war gerade wieder im abtauchen und ich hoffte, daß sie nicht gerade jetzt den ersten Fisch trifft, denn das würde den Hai sicher sofort in ihre Richtung locken. Ich muß zugeben, ich fühlte mich nicht gerade wohl in meiner Haut, und ich war froh, daß ich einen Taucheranzug anhatte der sehr eng am Körper anliegt, wie man ja weiß, und somit konnte ich auch kein „Material“ verlieren. Da das Dingi nur 10 m hinter mir war, schwamm ich zum Dingi zurück, denn zu Gabriela schwimmen war sinnlos, vor allem was sollte ich dort machen, mit dem Hai kämpfen? Ich bin ja nicht Tarzan! Ich stemmte mich am Bug des Dingis rauf und natürlich, (übrigens das erste Mal,) rutschte ich ab und drückte mir dabei meinen Bleigurt, wo ich 12 kg an Bleigewichten drauf habe, von unten mit voller Wucht in die Rippen und Brustkorb. Mit dem zweiten Anlauf schaffte ich es in das Dingi zu kommen und ich blickte sofort wieder in Richtung Gabriela. Diesmal schaute sie aber auch zu mir und sah natürlich, daß ich ihm Dingi war. Ich weiß nicht mehr ob ich in englisch „Shark“ oder Hai gerufen habe, jedenfalls zeigte ich in die Richtung, wo ich den Hai gesehen habe. Gabriela verstand jedenfalls sofort um was es ging obwohl sie, wie sie mir später sagte, den Hai nicht gesehen hat. Allerdings war sie zu sehr beschäftigt zum Dingi zurück zu schwimmen und hat somit nicht sehr geschaut, ob sie ihn sieht, was in einer solchen Situation vielleicht verständlich ist. Jedenfalls kam sie angeschwommen wie ein „Raddampfer“ und sicher nicht so ruhig wie wir es gelernt haben. Jedenfalls sollte man sich eher ruhig verhalten, als unnötige hastige Bewegungen, die ja den Hai noch mehr anlocken. Es ist leichter darüber zu reden, als es dann in so einer Situation wirklich zu tun. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so ruhig geschwommen wäre, also steht mir kein Recht zu darüber zu urteilen. Ich holte den Dingi Anker ein, um Gabriela entgegen fahren zu können, natürlich nicht dabei die Umgebung außer Acht zu lassen, aber es war keine Flosse an der Oberfläche zu sehen, das natürlich auch nicht unbedingt was sagen muß, denn nur im Film zeigen sie die dreieckige Flosse gerne an der Oberfläche um es spannender zu machen. Jedenfalls war Gabriela bereits beim Dingi noch bevor ich den Motor starten konnte. Ich bin mir nicht sicher, ob sie dabei einen Rekord gebrochen hat. Eines hingegen ist sicher, obwohl ich ihr natürlich ins Dingi half, war sie vorher noch nie so schnell im Dingi gewesen. Froh, daß alles gut ausgegangen ist, fuhren wir noch zum Flugzeugwrack im inneren von Normans Cut um dort weiter zu fischen, denn mit der Ausbeute von einem kleinen und einem sehr kleinen Fisch haben wir noch nicht einmal eine Mahlzeit. Bei der Fahrt zum Flugzeugwrack spürte ich nun doch etwas Schmerzen am Brustkorb, wo ich mir den Tauchgurt rein gedrückt habe, aber wir waren trotzdem noch über eine Stunde beim Wrack tauchen, aber ohne Erfolg. Es gab zwar jede Menge Fische, die aber sehr „clever“ waren und sich unter den Tragflächen versteckten. Tauchte man runter schwammen sie an die andere Seite und das Spiel schien ihnen dazu noch Spaß zu machen. Jedenfalls gelang uns nicht ein einziger Abschuß.

„ZURÜCK INS MICKY MAUS LAND“
 

Aufgabe am Atlantik – Zurück nach Florida – Schrotflinte beschlagnahmt

Donnerstag 16. Mai 2002

Um 0530 bin ich das erste Mal wach, Böen mit Regenschauer ließen mich aufwachen und dann gleich den Wetterbericht hören. Der Wetterbericht sagt aus, daß die Kaltfront sich auflöst und in Richtung SE zieht, um 0700 hat es aufgeklart mit leichten SE Wind. Ich entscheide zu gehen. Ich halte eine kurze Rücksprache mit der Crew die damit einverstanden ist, denn wir sitzen ja nun seit Tagen schon wie auf Nadeln. Wir holen nochmals Wasser und bunkern voll, dann holen wir das Dingi an Bord und reinigen es, verzurren alles hochseetüchtig und bringen den ersten Anker auf und reinigen das Ankerseil und die Kette. Um 1050 ist es soweit, wir gehen Anker auf! Um 1140 haben wir die Hafenausfahrt von Nassau passiert uns setzen die Genua und das Groß mit zwei Reff eingebunden, sowie kurz danach die Sturmfock dazu. Leider wird wenig später Jürgen seekrank und spricht mit Neptun.[7] Um 1600 knüppeln wir hart gegenan mit einem Kompaßkurs von ca. 340°, nach der Karte sollten wir 35° laufen. Wir können die Pinne fixieren und unser „Stein“ hält super den Kurs gegen den Wind, allerdings steht relativ starker Schwell und bei jeder Welle schmerzen mich meine Rippen fürchterlich. Wir haben Jürgen im Salon das Bett gemacht, denn es ist mittschiffs doch ruhiger ist als in der Bugkoje, aber trotzdem übergibt er sich immer wieder und es wird nicht besser. Ich habe ihm „Stutgaron“ gegeben und „Pflaster“ gegen Seekrankheit hinters Ohr geklebt, was aber bis jetzt nicht viel nützte. Um 2135 sind wir auf 25°35‘0 N und 77°11‘3 W und ich berge das Groß, damit wir nicht so viel Lage schieben und Gabriela in der Bugkoje etwas ruhiger schlafen kann. Nun kann ich bereits mehr „Höhe“ laufen als ich brauche, mit 36° Kurs habe ich noch genug „Spiel“ zum Abfallen auf meinen Kartenkurs von 64°. Noch immer habe ich die Pinne fixiert und ich brauche keine Kraft an der Pinne verschwenden, was bei meinen Rippen­schmerzen sicher nicht lustig wäre. Außerdem habe ich mir beim bergen vom Groß den Baum in die Rippen gedrückt, natürlich genau dort wo es am meisten schmerzt!

Obwohl wir unter Genua und Sturmfock mit unseren „Stein“ 7,5 kn laufen, bleibt mir nichts anderes übrig als die Genua zu bergen, da wir unseren Kurs nicht mehr halten können und bei SE Wind mit 5-6 mit Böen um die 7-8 Bft in einer kabbeligen See mit Hilfe vom Motor zwischen Abacos und Eleuthera durch zu stampfen. Wir haben die Strömung mit ca. 1,5 kn gegen uns was die Fahrt nicht gerade leichter macht, und obwohl wir um 0625 bereits die Durchfahrt geschafft haben und auf Position 25°38‘4N und 76°57‘6W von Eleuthera abgedeckt sein sollten, steht die See immer noch mit 5 und der Wind hält seine 5-6 Bft aus SE weiterhin an. Der Block vom zweiten Vorfall für die Sturmfock ist lose gekommen, da der Stift gebrochen sein dürfte, aber das Fall hält und nur die Topkausch ist etwas seitlich verdreht. Obwohl Jürgen bereits teilweise eine Wache übernehmen kann, nachdem ich ihm wieder Stutgaron gegeben habe, ist bei mir an ein Liegen ohne große Schmerzen nicht zu denken. Um 1005 lassen wir nach 167 sm in Lee an der Westküste von Egg Island auf 25°29‘98N und 76°53‘25W den Anker fallen, wo wir relativ ruhig liegen und ich etwas Schlaf finden kann. Es ist noch ein guter Namenstag für mich geworden, da nun in dem ruhigen Wasser meine schmerzenden Rippen beim Liegen etwas auszuhalten sind. Abends klart es etwas auf aber rund um uns sind Gewitter zu sehen, der Barometer ist seit gestern um 7 hPc auf 1015 hPc gefallen und wir haben um 2100 SSE Wind mit 4-5 Bft bei 27°.

Zurück nach Florida

Samstag 25. Mai 2002

Ich hätte nicht gedacht meinen 52sten Geburtstag in Nassau zu feiern. Gabriela hat mir meinen obligaten Kuchen, einen „Geburtstagsquader“ gebacken, Quader weil sie keine Runde Kuchenform hat! Und es gab auch „Wiener Schnitzel“, worauf ich ein „Hamburger Grill“ auf der „Allegria“ absagen mußte, aber Schnitzel waren mir lieber. Aber natürlich gingen wir noch auf die „Allegria“ zum feiern rüber, da ja Erika auch heute Geburtstag hat und es wird 2330 mit einem lustigen Abend. Wir bleiben in „Warteposition“ und warten auf ein „Fenster“ um nach Florida zu segeln und die „Allegria“ will auch dorthin. Mit Jürgen übe ich den Sextanten zu bedienen und ein paar Standlinien auszurechnen, wobei uns zwischendurch die diversen „Cruisers“ ärgern. Fast täglich legt sicher einer knapp neben oder vor uns.

Beim Zoll gab es keine Probleme, das Permit für ein Jahr kostete 19 $, aber dafür kam es wieder zu lauten Diskussionen bei der Einwanderungsbehörde! Nachdem sie entdeckten, daß Jürgen kein Visum im Paß hatte, wurden sie böse und sagten, daß er illegal hier wäre. Nachdem ich fast durchdrehte und ihnen alles erklärte und sie fragte wieso Jürgen illegal hier sein kann, wenn ich ja deshalb mit ihm hier bei den Immigrations bin um ein Visa zu bekommen, wofür sie dann eigentlich hier sind, und warum Jürgen kein Transit Visa bekommen kann, kam wieder die alte Geschichte auf. Mit Flugzeug oder Schiff bekommt man ohne Probleme GRATIS den sogenannten „Visa waver“, aber mit einer „privat vessel“ muß man ein anderes Visa haben, das man in Österreich beim amerikanischen Konsulat beantragen und eine Menge vertrottelter Fragen dazu beantworten muß. Nun sie erkannten die Situation als Notfall an, aber ohne zu zahlen gebe es kein Visa, anderenfalls würde Jürgen sofort ausgewiesen werden. Nun, ich wollte zwar noch weiter mit ihnen streiten, nur Jürgen wollte lieber bezahlen und keine Probleme haben. Deshalb mußten wir in die Stadt fahren und eine „Money Order“ um 195 $ machen, die dann mit Gebühr 205 $ kostete und diese wieder zurück zum Hafen den Immigrations bringen, damit Jürgen nun sein Visa hatte!

Schrotflinte beschlagnahmt

Freitag 7. Juni 2002 Wir hatten wieder einmal eine total ruhige Nacht und waren Fotos entwickeln und einkaufen gewesen. Wir haben alles für eine Gegeneinladung der „Allegria“ auf „Wiener Schnitzel“ vorbereitet und während Gabriela in der Kombüse schon den Kartoffelsalat vorbereitete, saß ich im Cockpit und beobachtete ein kleineres Polizei Boot, daß schon eine Weile im Ankerfeld herumfuhr, wie es sich uns näherte. Um 1425 kommt das Polizeiboot, mit vier Mann Besatzung und einem Drogenhund an BB längsseits und sagt, daß sie uns durchsuchen wollen. Warum gerade wir kontrolliert werden ist mir unklar, vor allem liegen außer uns noch ein paar kanadische und deutsche Boote, sowie über 50 amerikanische Boote in der Bucht vor Dinner Key. Und eines ist sicher, viele von den sogenannten „Squatters“ die hier liegen, haben sicher nicht die erforderliche Tauglichkeit um als ein seetüchtiges Boot zu gelten, dazu müßte man nicht mal an Bord kommen, um es fest zu stellen. Einer der Gründe warum sie gerade uns ausgesucht haben, können natürlich die diversen Artikel über die Zustände in Boot Key Harbor und „Sombrero Marina“ in Marathon in den verschiedenen Zeitungen und Yachtmagazinen gewesen sein, die ich geschrieben und mit unseren Bootsnamen unterzeichnet habe. Ich weiß jetzt nicht wie weit diese Durchsuchung rechtlich überhaupt berechtigt war, da wir ja im internationalen Schiffsregister mit „Fahrtenbereich 4“ registriert sind und somit als österreichisches Hoheitsgebiet gelten. Jedenfalls unterschied sich die Untersuchung sehr stark von der in Kuba, schon einmal dadurch, daß sich in Kuba alle die an Bord kamen, inklusive einer weiblichen Beamtin, sofort die Schuhe auszogen! Die amerikanische Polizei fand diese „Geste“ nicht nötig und latschten mit „12 Loch“ Stiefel an Bord und unter Deck herum! Gabi mußte sofort das Kochen unterbrechen und ins Cockpit kommen, dann fragte man uns nach Waffen an Bord. Ich habe nichts zu verheimlichen und gebe unsere Schrotflinte auch immer an, sowie die Menge meiner Munition und sagte ihnen wo meine Schrotflinte in der Bugkabine verstaut ist. Was nun kam war wieder nur in dem „Micky Maus“ Land möglich. Während wir im Cockpit sitzen mußten, ging ein Polizist ALLEINE unter Deck um die Schrotflinte zu holen! Nun, so etwas ist sicher nicht nach meinem Geschmack, denn wenn uns hier die „Obrigkeit“ ein „Ei“ legen wollte, könnte man unter Deck alles verstecken was man will und wir könnten nie beweisen, daß es nicht uns gehörte! Das mag für manche sehr weit hergeholt sein, aber nachdem ich genug Erfahrung in diesem Land gemacht habe und vor allem gesehen habe wie weit die „Freiheit“ für ihre eigenen Staatsbürger geht, traue ich diesem Staat hier alles zu! Ich bin nicht unbedingt ein „Kuba Fan“, aber auch hier unterscheidet sich dieses Land sehr von der USA. Dort ging kein einziger Beamter unter Deck, noch in eine Kabine ohne daß einer von uns dabei war und bei jedem öffnen von einem Schrank mußten wir zusehen! Aber im „Micky Maus“ Land wird nicht danach gefragt, das einzige was sie uns fragten war: „Ob wir unter Deck Injektionsnadeln oder andere spitze Gegenstände herum liegen haben?“ Ich fragte sie ob sie glauben, ob wir „Junkies“ sind? Nur galt ihre Sorge ihrem Hund, damit er sich bei der folgenden Durchsuchung nicht verletzte. Wieder ging ein Polizist alleine nur mit dem Drogenhund durch das Boot und ich weiß nicht wie weit sie den Hund nicht auch durch unser Bett laufen ließen, was ich als unhygienisch empfinde. Erst später stellten wir fest, daß der Hund uns tiefe Kratzer in unsere Tischplatte gemacht hat, die Jahre danach noch zu sehen sind. Ich weiß nicht wie weit das als Zeichen für versteckte Drogen gilt, aber in unserem Fall haben wir jedenfalls keine Drogen in der Holzplatte eingebaut, also mußte es die vorher darauf geschnittene Salami gewesen sein. Jedenfalls hat uns der Polizist nicht gesagt, daß der Hund unsere Tischplatte zerkratzt hat, geschweige denn würde der „Staat der Freiheit“ den Schaden vergüten! Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, daß es bei einer hundert Millionen Dollar Yacht „ohne Grund“ zu einer Durchsuchung hätte kommen können, geschweige denn, daß der Hund dort eine Tischplatte, die noch vielleicht mit Intarsien versehen ist, ungestraft hätte zerkratzen können! Auch hier unterscheidet sich das „Micky Maus Land“ wieder von Kuba. Die Kubaner wissen wahrscheinlich, daß sie nicht frei sind, aber für dieses Wissen muß man einen gewissen Grad an „IQ“ haben, und der fehlt dem Durchschnitts-Amerikaner sicher.

[1] MURPHYS LAW  Murphys Gesetz genannt, was bedeutet, daß wenn etwas passiert, es zum schlechtesten Zeitpunkt in dem man es brauchen kann passiert. Und glaubt mir, es stimmt immer!

[2] HUTIA Eine Art hasenähnlicher Tiere, die in den Bahamas heimisch sind.

[3] IGUANAS Nur mehr auf zwei Inseln in den Bahamas lebende urzeitliche Art von Leguanen, ähnlich der Art auf den Galapagos Inseln.

[4] FRIED FISH In sehr heißem Öl herausgebackene Fischstücke.

[5] JOHNNY BREAD Ein lokales Brot, das in den Bahamas aus Mehl gebacken wird.

[6] HAWAIIEN SLING Eine Art von Harpune, eher wie ein Speer der am Ende eine Gummischlinge hat die über den Daumen gezogen wird und mit der Hand wird der Speer gespannt und in der geballten Faust gehalten, man kann gerade einen knappen Meter weit schießen, und hat nicht sehr viel Kraft damit.

[7] „Spricht mit Neptun“ Etwas feinere Ausdrucksweise für „brechen“ oder „übergeben“.


 

[i] WASSERHOSE: In tropischen Gebieten auch TROMBE genannt. Hat normalerweise nur wenig Durchmesser, maximal ca. 200 m doch kann sie erhebliche Zerstörung verursachen. Windgeschwindigkeiten bis zu 500 km/h.

[ii] WANT: Drahttauwerk, stehendes Gut, daß den Mast seitlich hält, kürzere Wanten die bis zur Saling gehen werden BABYWANTEN genannt.

[iii] ECHOLOT: Tiefenmesser, elektro – akustisches Gerät zum bestimmen der Wassertiefe.

[iv] MAYDAY: Internationaler Notruf im Funkverkehr bei Lebensgefahr. Im Morsecode SOS ... --- ...  oder mit Lichtzeichen 3x kurz 3x lang 3x kurz (Save Our Souls - Rettet unsere Seelen). PAN PAN ist ein Hilferuf wenn keine Lebensgefahr besteht.

[v] CURRY KLEMME: Nach seinem Erfinder Manfred Curry benannter Beschlag, um z.B. eine Schot nicht an einer Klampe belegen zu müssen, sondern durch festklemmen in jeder gewünschten Position halten zu können. Die C.K. hat zwei gegeneinander bewegliche, federnd gelagerte Backen, die ein Ende bei Zugbelastung halten, aber durch einfaches Hochreißen sofort wieder freigeben.

[vi] TRIMMRUDER: Auch Trimmklappe genannt, ein kleines Ruder oder Klappe die an der Achterkante des Ruderblattes montiert ist und mit einer Verlängerungsachse mechanisch mit geringen Kraftaufwand bedient werden kann, hilft damit den Druck auf die Pinne zu entlasten.


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